Lesejahr A: 2022/2023

2. Lesung (1 Thess 2,7b-9.13)

7[Im Gegenteil,] wir sind euch freundlich begegnet: Wie eine Mutter für ihre Kinder sorgt,

8so waren wir euch zugetan und wollten euch nicht nur am Evangelium Gottes teilhaben lassen, sondern auch an unserem Leben; denn ihr wart uns sehr lieb geworden.

9Ihr erinnert euch, Brüder und Schwestern, wie wir uns gemüht und geplagt haben. Bei Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen, und haben euch so das Evangelium Gottes verkündet.


13Darum danken wir Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes, das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht als Menschenwort, sondern - was es in Wahrheit ist - als Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Glaubenden, wirksam.

Überblick

Die Weichen werden am Anfang gestellt. In dieser Hinsicht scheint Paulus bei den Thessalonichern alles richtig gemacht zu haben.

 

Einordnung der Lesung in den Brief

Nachdem an den letzten beiden Sonntagen die Einleitung des Ersten Briefs an die Gemeinde von Thessalonich gelesen wurde, springt die heutige Lesung in den Hauptteil des Schreibens, der mit Kapitel 2 beginnt. Sein eigentliches Hauptthema, nämlich wie es sich mit dem christlichen Leben unter dem Vorzeichen einer ihrem Ende entgegengehenden Zeit verhält, zögert Paulus bis zum vierten Kapitel hinaus. Bis dahin blickt er vor allem auf die zwischen sich und der Gemeinde gewachsene Beziehung, lobt seine Adressaten ob ihrer Glaubenstreue und begründet sein Wissen über sie mit der Rückkehr seines Missionsgefährten Timotheus, der zeitweilig in Thessalonich zu Besuch war.

Die ausgewählten Verse der heutigen Lesung, die die ersten sechseinhalb Verse des paulinischen Rückblicks ebenso weglässt wie das Selbstlob des Missionartrios Paulus, Timotheus und Silvanus (vgl. 1 Thessalonicher 1,1) in den Versen 10-12 blicken auf die Anfänge der paulinischen Mission in Thessalonich, denn in ihnen wurzelt das von Paulus betonte gute Einvernehmen zwischen ihm und den Seinen.

 

Die Lesung von Vers zu Vers

Vers 7b: Eine menschenfreundliche Grundhaltung

Die im Lesungstext des Lektionars ausgelassenen Einleitungswörter "Im Gegenteil" machen deutlich: Mit seiner Erinnerung an die "freundliche Begegnung" beim ersten Kennenlernen der Thessalonicher*innen, unter denen Paulus zusammen mit Timotheus und Silvanus missionierte, grenzt er sich von anderen Möglichkeiten ab. Diese nennt er in den vorangehenden Versen 1-7a: Die drei kamen nicht mit "unlauterer oder betrügerischer Absicht", wollten nicht "irreführen" (Vers 3), verzichteten auf "Schmeichelei" (Vers 5), handelten nicht aus "Habgier" (ebd.) - d. h. sie predigten nicht gegen entsprechende finanzielle Zuwendungen -, suchten nicht nach "Ehre" (Vers 6) noch pochten sie auf der ihnen zustehender Ehre als "Apostel" (Vers 7a).

Das Wort "freundlich" (griechisch ʼēpios) wurde im Alltagsgriechisch der biblischen Zeit für die (zumindest idealerweise angenommene) Wohlgesonnenheit eines Vaters gegenüber seinem Sohn, eines Königs gegenüber seinen Untertanen oder eines Richters gegenüber einem Angeklagten gebraucht. In der Rhetorik (Redekunst) wurde es  gleichbedeutend mit "Menschenfreundlichkeit" und steht für eine Haltung wohlmeinenden Gebens. So will wohl auch Paulus das Wort verstanden wissen und bezeichnet damit die selbstlose, rein adressatenorientierte Verkündigungshaltung  seiner selbst und seiner Gefährten. Genau das verdeutlicht auch das folgende Bild von der "Mutter", wörtlich: der "Amme", die das säugende Kind wie ihr eigenes nährt.

 

Vers 8: Das Evangelium Gottes

Die genaue Lektüre von Vers 8 lässt jedoch einen wesentlichen Unterschied  zu dem, was eine Amme tut, erkennen. Denn Paulus gibt weder "etwas" von sich weg zugunsten der Menschen, vor denen er verkündigt, noch handelt es sich um eine Gabe, die er in irgendeiner Weise "hergestellt" hat - so wie die nährende Milch der Amme - jeder Vergleich hinkt, aber dennoch: - ein Produkt ihres Körpers ist. Seine "Gabe" ist das "Evangelium Gottes". Der Genitiv ist doppelt zu verstehen: Es ist das Evangelium über Gottes Wirken in Jesus Christus, es ist aber auch das Evangelium, das ganz von diesem Gott herkommt. Bereits im für dei Lesung ausgelassenen Vers 4 hatte Paulus versichert: "[3 Denn wir predigen ...,] 4 weil Gott uns geprüft und uns das Evangelium anvertraut hat, nicht also um den Menschen zu gefallen, sondern um Gott zu gefallen, der unsere Herzen prüft" [s. ergänzend das unter "Auslegung" Gesagte].

Zu dieser Wahrheit gehört aber noch eine weitere: Die Boten verkünden das ihnen von Gott anvertraute Evangelium nicht als etwas ihnen persönlich Fremdes oder zumindest von ihrer Person Losgelöstes, sondern sie identifizieren sich derart mit dem lebensbegründenden Wort Gottes ("Evangelium"), dass die Evangeliumsweitergabe für sie gleichzeitig Anteilgabe am eigenen Leben, am eigenen Daseins- und Hoffnungsgrund ist. Viel später, im Römerbrief, wird Paulus aus dieser engen Verknüpfung von eigenem Leben und Evangelium Gottes ein Argument zur Beweiskraft der Botschaft von der Auferweckung Jesu schlagen: "14 Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube. 15 Wir werden dann auch als falsche Zeugen entlarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt haben.... 20 Nun ist aber Christus von den Toten auferweckt worden ..." (Römer 15,14-15.20a).

Die "Übergabe der eigenen Seelen" (so die ganz wörtliche Übersetzung des in der Einheitsübersetzung mit "an unserem Leben teilhaben lassen" übersetzten griechischen Ausdrucks) hat einen ebenso existentiellen wie emotionalen Aspekt. Diesen greift der Schluss von Vers 8 auf: "denn ihr wart uns sehr lieb geworden", wörtlicher: "denn ihr seid uns Geliebte geworden". Das Beharren auf der Wörtlichkeit geschieht hier nicht um der Rechthaberei willen. Vielmehr umfasst die deutsche Redewendung "lieb geworden" nur die emotionale Dimension. Der von Paulus verwendete Ausdruck "Geliebte" hingegen ist bei ihm geläufge Ansprache der Gemeinden (z. B. 2 Korinther 7,1; Philipper 4,1). Das nimmt dem Wort nichts von der auch mitzuhörenden Emotionalität, begründet diese aber anders als durch eventuelle positive Gefühle, die man für Andere hegt. "Geliebte werden" ist eine Art Status-Anerkennung. So hat Paulus bereits am Anfang seines Briefes festgestellt: "Wir wissen, von Gott geliebte Brüder und Schwestern, dass ihr erwählt seid" (1 Thessalonicher 1,4). "Denn ihr seid uns Geliebte geworden" bedeutet auf diesem Hintergrund, dass Paulus und seine Missionsgefährten in den "heidnischen", ihnen also eigentlich fremden Thessalonichern von Gott Geliebte und damit auch von ihnen selbst mehr und mehr vorbehaltlos anerkannte, wertgeschätzte, umsorgte und am Herzen liegende Mitglieder in der großen Verwandtschaft Gottes ("Erwählung") geworden sind.

 

Vers 9: Compliance

Dieser Vers bezieht sich auf die bereits in Vers 5 gemachte Feststellung, dass es den Missionaren bei der Verkündigung nie um finanzielle Interessen ging (s. o. zu Vers 7b). Der Beweis ist einfach zu führen: Paulus hat sein Geld mit regulärer Erwerbsarbeit verdient. Gemeinhin gilt er als Zeltmacher, also jemand der mit Stoffen arbeitete. Möglicherweise darf man sich seine Verkündigung so vorstellen, dass er sich vor dem Hauseingang ihm bereits bekannter Personen mit seinen Utensilien niederließ, seine Stoffe zuschnitt oder vernähte und dabei Vorbeikommende ins missionarische Gespräch verwickelte. Beides, Verkauf seiner Waren und Verkündigung, hielt er aber wohl streng voneinander getrennt. Das gab ihm absolute Unabhängigkeit für seine Predigt - eine Voraussetzung, die schon der Prophet Amos im Alten Testament für sich beansprucht (s. unter "Kontext").

 

Vers 13: Dankbarkeit

In den für die Lesung ausgelassenen Versen 10-12 verweist Paulus darauf, wie sehr er, Timotheus und Silvanus die Thessalonicher*innen "ermahnt, ermutigt und beschworen haben zu leben, wie es Gottes würdig ist" (Vers 12). Angesichts solcher unermüdlicher Anstrengung erklärt sich nun Vers 13: Paulus ist froh und dankbar, mit der Verkündigungsarbeit erfolgreich gewesen zu sein. Dabei zeigt die Argumentation, dass es sich in Thessalonich nicht um eine Bekehrung aus Angst oder Autoritätshörigkeit handelt, sondern um ein Verständnis für das "Evangelium Gottes", das eben nicht "Menschenwort", sondern "Gotteswort" ist (s. bereits oben zu Vers 8) und als solches und nur als solches eine eigene Wirksamkeit entfaltet. Diesen Gedanken wird Paulus im späteren Römerbrief grandios auf eine Kurzformel des Glaubens bringen: "Es [d. i. das Evangelium Gottes] ist eine Kraft Gottes zur Rettung für jeden, der glaubt" (Römer 1,16).

Auslegung

"Das Evangelium Gottes" (Vers 8a)

Von Anbeginn seiner Missionstätigkeit ist für Paulus maßgeblich, dass er nicht mit einer selber ausgedachten Botschaft unterwegs ist, sondern mit einem "Wort", das in seinem Gehalt, in der durch das Wort bezeichneten Wirklichkeit und in seiner Wirksamkeit einzig und allein in Gott begründet liegt. Er führt diese Grundüberzeugung auf ein persönliches Erlebnis zurück, dass er weitaus weniger spektakulär als die Apostelgeschichte mit dem Lichtereignis und dem Zusammenbruch des Paulus vor den Toren von Damaskus darstellt (Apostelgeschichte 9,1-22). Er umschreibt es im Galaterbrief mit den wenigen Worten: "15 Als es aber Gott gefiel, der mich schon im Mutterleib auserwählt und durch seine Gnade berufen hat, 16 in mir seinen Sohn zu offenbaren, damit ich ihn unter den Völkern verkünde, ..." (Galater 1,15-16). Was sich genau hinter diesem persönlichen Offenbarungserlebnis verbrigt, wird uns für alle Zeiten verborgen bleiben, denn Paulus schildert es nirgendwo in ausführlicherer Weise. Allerdings überrascht es nicht, dass er speziell im Galaterbrief auf dieses Ursprungsereignis seiner Missionarstätigkeit zu sprechen kommt. Denn gerade in den Gemeinden von Galatien (Gegend um das heutige Ankara) wurde von Paulusgegnern vehement bestritten, dass seine Botschaft "Evangelium Gottes" sei. Dabei lag der Riss nicht zwischen Christen und nicht Christen, sondern zwischen Christen, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft eine Taufe ohne vorangehende Beschneidung nicht akzeptieren wollten und nicht als Frucht einer gottgemäßen Verkündigung ansehen konnten, und Menschen wie Paulus, der trotz seiner jüdischen Herkunft die beschneidungsfreie Mission als den Weg Gottes zu den Heiden, also den Menschen ohne jüdische Verwurzelung, erkannte.

Dementsprechend formuliert Paulus im Galaterbrief sehr deutlich: "10 Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen oder geht es mir um Gott? Suche ich etwa Menschen zu gefallen? Wollte ich noch den Menschen gefallen, dann wäre ich kein Knecht Christi. 11 Ich erkläre euch, Brüder und Schwestern: Das Evangelium, das ich verkündet habe, stammt nicht von Menschen; 12 ich habe es ja nicht von einem Menschen übernommen oder gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi empfangen" (Galater 1,10-12). Dabei stimmt die Gegenüberstellung "Menschen zu gefallen - Gott zu gefallen" mit 1 Thessalonicher 2,4 überein: "sondern wir tun es, weil Gott uns geprüft und uns das Evangelium anvertraut hat, nicht also um den Menschen, sondern um Gott zu gefallen, der unsere Herzen prüft."

Bis zum Schluss seines Wirkens wird Paulus auf die göttlicher Herkunft des von ihm verkündeten Evangeliums pochen, weil an dieser Herkunft alles hängt. So beginnt er den Römerbrief mit den Worten: "1 Paulus, Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert, das Evangelium Gottes zu verkünden, 2 das er durch seine Propheten im Voraus verheißen hat in heiligen Schriften: 3 das Evangelium von seinem Sohn ...." (Röm 1,1-3a).

 

"... denn ihr wart uns sehr lieb geworden" (Vers 8b)

Ob "uns sehr lieb geworden" oder "uns Geliebte geworden" (zur Übersetzung s. unter "Überblick") - Formulierungen, die sich mit dem Wörtchen "Liebe / lieben" verbinden, stehen - gerade im Zusammenhang von Bibel und Kirche - schnell im Verdacht, mehr fromme Rede als konkrete Realität zu sein oder aber sie wird als Engagement für die Armen im Sinne der Caritas enggeführt. 

Für Paulus ist "Liebe" weder ein theologischer oder ethischer Abstraktbegriff noch ein auf den Umgang mit den Armen zu beschränkender Imperativ. Aus jedem seiner Briefe wird erkennbar, dass "Liebe" eine das gesamte Leben und den Umgang mit jeder und jedem bestimmende Handlungsmaxime ist, von der er sehr konkrete Vorstellungen hat und die er beständig in die Praxis umzusetzen versucht hat. Vier Konkretionen sei beispielhaft genannt:

Einer seiner Leitsätze, mit dem er das Stichwort "Liebe" entfaltet, lautet: 

"... in Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst" (Philipper 2,3; die "Liebe" wird im vorangehenden Vers 2 explizit genannt.)

Dem heute immer wieder - zumindest als Einforderung - anzutreffenden Prinzip des Umgangs miteinander "auf Augenhöhe" stellt Paulus entgegen: Im Augenblick der Begegnung ist die bzw. der Andere nicht nur gleichrangig, sondern tatsächlich wichtiger als ich selbst und meine Interessen. Diese unverzichtbare Forderung begründet er theologisch: mit der Selbstentleerung Gottes in das Menschsein Jesu hinein zeigt, also damit, dass Gott den Menschen wichtiger nimmt als sich selbst; nicht einmal an seinem Gottsein hält er fest (vgl. Philipper 2,6-11).

Die Eigenschaften der Liebe zählt Paulus sodann im berühmten Hohelied der Liebe 1 Korinther 13 auf. Darin heißt es u. a.:

"4 Die Liebe ist langmütig, / die Liebe ist gütig. / Sie ereifert sich nicht, / sie prahlt nicht, / sie bläht sich nicht auf. 5 Sie handelt nicht ungehörig, / sucht nicht ihren Vorteil, / lässt sich nicht zum Zorn reizen, / trägt das Böse nicht nach. 6 Sie freut sich nicht über das Unrecht, / sondern freut sich an der Wahrheit. 7 Sie erträgt alles, / glaubt alles, / hofft alles, / hält allem stand. 8 Die Liebe hört niemals auf" (1 Korinther 13,4-8).

Auch wenn die Lesung sehr häufig in Hochzeitskontexten vorgetragen wird - Paulus bezieht das Gesagte nicht auf die eheliche Liebe, sondern auf den grundsätzlichen Umgang untereinander, wobei die christlichen Gemeinden als Vorbild solchen Miteinanders leben sollten.

Schließlich formuliert Paulus für sich selbst einmal sehr steil: 

"Allen bin ich alles geworden" (1 Korinther 9,22).

Konkret hat er dabei wohl seine eigene Entscheidung im Blick, für die Gewinnung der sog. "Heiden", also der großen nichtjüdischen Bevölkerungsteile im römischen Reich, auf ihm als Juden eigentlich unverzichtbare Dinge wie die Einforderung der Beschneidung zu verzichten und dabei auch keinerlei Groll oder Ressentiments zu hegen. Nicht Opportunismus ist gemeint, sondern Gelassenheit in jeder Situation, um zu entscheiden, was jemandem zuzumuten ist und was eher nicht, unabhängig vom eigenen festehenden Lebensentwurf.

Wie sehr Paulus dem Grundsatz aus 1 Korinther folgt, wird vielleicht am anschaulichsten, wenn er in der Situation eigener Gefangenschaft und Todesbedrohtheit sich für einen bei ihm Hilfe suchenden Sklaven engagiert mit einem eigens für dessen Sache verfassten Brief - einschließlich der Bereitschaft, aus seinem Privatvermögen eventuell von diesem Sklaven angerichteten Schaden auszugleichen (vgl. dazu die Gesamtauslegung des Philemonbriefs unter "Bibellektüre").

Kunst etc.

Paulus, einen Brief schreibend (9. Jh., Handschrift St Gallen, Württembergische Landesbibliothek Stuttgart), Public Domain
Paulus, einen Brief schreibend (9. Jh., Handschrift St Gallen, Württembergische Landesbibliothek Stuttgart), Public Domain

Wir kennen Paulus im Wesentliche. nur über seine Briefe (und die Apostelgeschichte). Das legt als inneres Bild die Vorstellung eines Briefschreibers nahe. Doch die schriftliche Kommunikation war für Paulus nur eine Möglichkeit, mit den Gemeinden in Kontakt zu bleiben, die er zuvor gegründet und dann in der Ungewissheit verlassen hat, sie je wiederzusehen. Im ersten Thessalonicherbrief hofft er zwar auf eine erneute Begegnung, ist aber zunächst einmal angewiesen auf den Bericht seines Gefährten Timotheus, der gute Botschaft nach Korinth zurückbringt, wo Paulus weilt (1 Thessalonicher 3,1-10). 

Das Schreiben muss man sich, anders als auf dem Bild, weitestgehend als Diktat vorstellen. Paulus hatte nur noch Zeit für Gruß und Unterschrift, denn seine Hauptbeschäftigung war die mündliche Verkündigung, die liebevolle Gewinnung von Menschen für ein Leben mit Jesus Christus und aus dem Evangelium Gottes. Das geschah während der handwerklichen Arbeit als Zeltmacher im Freien und bei der Versammlung schon vorhandener Anhänger*innen in deren Häusern..

Anders als das Bild vermuten lässt, war Paulus kein philosophierender Schreiber, sondern jemand, der unter Einsatz aller Lebenskräfe Tag und Nacht arbeitete (vgl. 1 Thess 2,8-9).