SMARTe-Ziele für die Jünger Jesu. Wie Jesus seinen Jüngern erklärt, dass ihre Aufgabe im Sichtbarsein für und in der Welt besteht.
1. Verortung im Evangelium
Das Matthäusevangelium (Mt) setzt ein mit dem Stammbaum Jesu (Mt 1,1-17) und endet mit dem Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums und der Zusicherung Jesu, alle Tage da zu sein (Mt 28,16-20). Im Spannungsfeld zwischen Herkunft aus dem Volk Israel und Sendung zu allen Völkern verkündet Jesus die Botschaft vom Reich Gottes. Dabei wird die Jesusgeschichte des Matthäusevangeliums durch fünf große Redeeinheiten gegliedert. Die erste Rede und zugleich die erste inhaltliche Entfaltung der Botschaft vom Reich Gottes ist die sogenannte „Bergpredigt“. Diese beginnt mit den Seligpreisungen (Mt 5,3-12), in denen bestimmten „Personengruppen“ aufgrund ihres Verhaltens das Himmelreich zugesprochen wird. Der vorliegende Evangeliumsabschnitt schließt unmittelbar an die Seligpreisungen an und ist als Ermutigung und Aufruf zugleich zu lesen. Adressaten der Bergpredigt sind sowohl die Jünger, die Jesus kurz zuvor berufen hat (Mt 4,17-22), als auch die Scharen von Menschen, die ihm folgen, weil sie seine Taten gesehen und seine Worte gehört haben (Mt 4,23-25). Die Worte Jesu richten sich also an Jünger und solche, die es noch werden (wollen) und zunächst aus Interesse Jesus hinterhergehen. Für die in die Nachfolge gerufenen Jünger sind die Worte Jesu das „Rüstzeug“ für ihr eigenes Verkündigen, zu dem die Zwölf dann in Mt 10,5-15 ausgesendet werden (vgl. Mt 28,16-20).
2. Aufbau
Der Evangelist formuliert zwei Bilder, anhand derer er insbesondere den Jüngern ihre Aufgabe in der Welt verdeutlicht: Das Wort vom Salz (Vers 13) und das Wort vom Licht (Verse 14-16).
3. Erklärung einzelner Verse
Vers 13: Die betonte Anrede „ihr“ ist auffällig und zeigt, dass Jesus seine Worte hier auf eine bestimmte Gruppe hin formuliert. Aufgrund des bereits erfolgten Wechsels der Anrede in der letzten Seligpreisung (Mt 5,11), liegt es nahe, dass dort wie hier dieselbe Personengruppe (Jünger) im Blick ist.
Das Bild des Salzes eröffnet unterschiedliche Deutungsmöglichkeiten. Salz wurde sowohl zum Würzen als auch zum Haltbarmachen oder Reinigen genutzt, war also vielfältig im Alltag der Menschen vorhanden und daraus nicht wegzudenken. Dieser Fakt ist für das Bildwort wesentlicher als der genaue Vergleich mit einer Nutzungsweise. Es geht um die grundlegend positive Funktion der Jünger auf der Erde, die sie unersetzlich macht. Fade gewordenes Salz ist durch nichts wieder salzig zu machen, es wird unnütz und wird entsorgt. Das Wegschütten und Zertreten verdeutlicht die Konsequenz eines Nicht-Erfüllens der Salzfunktion. Der Evangelist Matthäus lässt Jesus den Jüngern hier also auch vor Augen führen, was passiert, wenn sie ihre positive Rolle als Salz der Erde nicht ausüben: Sie werden für die Erde nutzlos!
Verse 14-16: Nach der erneut vorangestellten Anrede folgt das zweite Bildwort. Die Jünger sind nicht nur Salz der Erde, sondern auch Licht der Welt. Die Lichtmetapher war bereits zuvor im Evangelium verwendet worden. In Mt 4,16 hatte Matthäus dem Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu ein programmatisches Zitat aus dem Buch Jesaja zugesprochen. Jesus ist das „helle Licht“, das dem Volk im Dunkeln erscheint. Wenn Matthäus nun auch die Jünger Anteil haben lässt an der Lichtmetapher, dann weil sie in der Nachfolge Jesu ebenfalls die Fähigkeit haben, die Welt heller zu machen.
Anders als beim Bild des Salzes wird hier keine negative Konsequenz aufgezeigt, um den Jüngern ihre Aufgabe einzuschärfen. Die Beispiele von der Stadt auf dem Berg und dem Licht auf dem Leuchter sollen vielmehr die Unmöglichkeit illustrieren, die zugesprochene Fähigkeit nicht für die Welt auszuüben. Die Beispiele machen deutlich, dass es absurd wäre, nicht zu leuchten, wenn man doch Licht sein kann. Dass das Licht „allen“ leuchtet, verstärkt die bereits durch „Erde“ und „Welt“ universale Perspektive des Auftrags der Jünger. Es geht nicht um einen begrenzten Wirkungsradius, sondern um ein Präsentsein mitten in der Welt und für die ganze Welt.
Daran anschließend formuliert Matthäus noch einmal deutlich die Aufgabe der Jünger. Ihr Zeugnis (Licht sein) soll eine missionarische-verkündigende Wirkung haben, damit die Menschen aus dem Handeln die Größe Gottes ablesen können. Der Lobpreis der Menschen erwächst aus den Taten, also aus dem sichtbaren Handeln der Jünger als Licht der Welt und Salz der Erde.
Zum ersten Mal verwendet der Evangelist hier die für ihn wichtige Wendung „Vater im Himmel“ als Gottesbezeichnung.