Jesus selbst wählt im Evangelium drastische Beispiele, um seine Jünger auf die Situation von Verfolgung und Bedrängnis vorzubereiten.
1. Verortung im Evangelium
Der vorliegende Abschnitt stammt aus der zweiten großen Rede Jesu im Matthäusevangelium (Mt 10,1-11,1). Hier sendet er die Jünger aus, damit sie das Reich Gottes verkünden und er gibt einen Ausblick auf das, was ihnen bei der Verkündigung geschehen wird.
2. Aufbau
Der Text lässt sich in drei Abschnitte untergliedern: Verse 17-18 sprechen die direkte Verfolgung in der Verkündigung an, bevor in den Versen 19-20 eine Ermutigung für diese Situationen erfolgt. Die Verse 21-22 schließen dann noch einmal mit konkreten Bedrohungsszenarien und der Zusage auf Rettung.
3. Erklärung einzelner Verse
Verse 17-18: Jesus formuliert eine allgemeine Warnung gegenüber Menschen, die sich nicht auf die Botschaft vom Reich Gottes einlassen und nennt dann konkrete Beispiele für Orte und Personen denen gegenüber die Jünger gezwungen sein werden, Rede und Antwort zu stehen. Dabei ist sowohl die staatliche als auch die religiöse Gewalt mitbedacht. So steht das Wort von dem Auspeitschen in der Synagoge für die 39 Geißelhiebe, die als Strafe für schwere Gesetzesüberschreitungen verhängt werden konnten. Im zweiten Korintherbrief 11,24 berichtet Paulus davon, diese Strafe verhängt bekommen zu haben.
Verse 19-20: Der Ankündigung der Verfolgung folgt die Aussicht, in diesen Situationen nicht für sich alleine zu stehen. Die Gabe des Heiligen Geistes in Momenten der Bedrohung ist einerseits als konkrete Hilfestellung und andererseits als Zuspruch zu verstehen: Der Geist wird die richtigen Worte zur Verteidigung bzw. zum Zeugnis eingeben und ist Zeichen der Nähe Gottes auch in der Situation der Not.
Verse 21-22: Die Situation der möglichen oder vorausgesagten Bedrohung der Jünger wird zugespitzt durch die Beispiele von der Verfolgung und Feindschaft innerhalb der Familienbande. Matthäus setzt so der Verfolgung im öffentlichen Raum, die Bedrohung im privaten Umfeld gegenüber. Der Ausblick auf Rettung angesichts der Anfeindungen im öffentlichen wie privaten Bereich ist notwendig, um die Jünger in ihrer Haltung zu bestärken.