Lesejahr A: 2022/2023

2. Lesung (1 Petr 1,3-9)

NEUGEBURT IN CHRISTUS UND BERUFUNG ZUM GOTTESVOLK: 1,3–2,10

Lobpreis für Gottes Erbarmen und Kraft: 1,3–9

3Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu gezeugt zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten,

4zu einem unzerstörbaren, makellosen und unvergänglichen Erbe, das im Himmel für euch aufbewahrt ist.

5Gottes Kraft behütet euch durch den Glauben, damit ihr die Rettung erlangt, die am Ende der Zeit offenbart werden soll.

6Deshalb seid ihr voll Freude, wenn es für kurze Zeit jetzt sein muss, dass ihr durch mancherlei Prüfungen betrübt werdet.

7Dadurch soll sich eure Standfestigkeit im Glauben, die kostbarer ist als Gold, das im Feuer geprüft wurde und doch vergänglich ist, herausstellen - zu Lob, Herrlichkeit und Ehre bei der Offenbarung Jesu Christi.

8Ihn habt ihr nicht gesehen und dennoch liebt ihr ihn; ihr seht ihn auch jetzt nicht; aber ihr glaubt an ihn und jubelt in unaussprechlicher und von Herrlichkeit erfüllter Freude,

9da ihr das Ziel eures Glaubens empfangen werdet: eure Rettung.

Überblick

An allen Sonntagen der Osterzeit ist die Zweite Lesung dem Ersten Petrusbrief entnommen. Daher wird im Folgenden zunächst in diesen Brief eingeführt, ehe auf die Lesung selbst eingegangen wird.

 

Kurze Einführung in den Ersten Petrusbrief

In der Regierungszeit des römischen Kaisers Domitian (81 - 96 v. Chr.) wendet sich ein anonymer christlicher Lehrer unter dem Namen des Apostelfürsten Petrus an eine Gemeinschaft von christlichen Gemeinden in Kleinasien. Die Liste der römischen Provinzen in 1 Petrus 1,1 ("Pontus, Galatien, Kappadokien, Provinz Asia und Bithynien") umfasst fast die gesamte heutige Türkei und lässt nur die Gebiete entlang der Südküste aus. Es handelt sich also um eine Art Rundschreiben, das in seinem Briefaufbau mit

  • Empfängeranrede (1 Petrus 1,1-2) ,
  • Gotteslob, einer sogenannten Eulogie (1 Petrus 1,3-4),
  • zweiteiligem Briefkorpus (1 Petrus 1,5 - 2,10: Stärkung zum missionarischen Zeugnis; 1 Petrus 2,11 -5,11: Stärkung zur Standhaftigkeit im Leiden)
  • und Schlussgruß (1 Petrus 5,12-14)

sich am zweiten Korintherbrief und dem nach Paulus verdefassten Epheserbrief orientiert. Dass der Verfasser nicht Petrus ist, lässt nicht nur das gute Griechisch erkennen, das einem Fischer vom See Genesaret nicht wirklich zuzutrauen ist. Auch der Verzicht auf jeglichen Rückgriff auf persönliche Erfahrungen mit Jesus im Schreiben wäre schwer verständlich.

Die Anrede der Angeschriebenen als "erwählte Fremde in der Diaspora" (ebenfalls 1 Petrus 1,1) erklärt hingegen das eigentliche Anliegen des Rundbriefs. Angesprochen sind Griechen, die ihre eignenen religiösen Vorstellungen aufgegeben und sich zum ihnen bis dahin "fremden" Christentum bekehrt haben. Sie leben aber weiterhin in einer Umgebung, die mehrheitlich von Nichtchristen ("Heiden") bestimmt ist. Damit leben sie nicht nur in der Diaspora, sondern sind dem Unverständnis derer ausgesetzt, die die Hinkehr zum Christentum nicht nachvollziehen können, für abwegig oder gar für Verrat an der eigenen Kultur halten. Zu diesen Anfeindungen kommt der Druck des römischen Staates durch Domitian hinzu. Dieser besteht auf dem Anspruch eigener Göttlichkeit und damit auf entsprechender kultischer Verehrung. Diese lässt er durch seine Statthalter um so massiver durchsetzen, je weiter ein Landstrich von Rom entfernt ist. Widerstand gegen die Teilnahme am Kaiserkult in Form von entsprechenden Kaisertempel-Besuchen und Opferdarbringungen konnten im Einzelfall zur Tötung führen (Martyrium); immer aber bedeutete dieser Widerstand Ausschluss von einer erfolgreichen Teilnahme am öffentlichen Leben. Assoziationen an Zeiten der DDR und ihren Umgang mit überzeugten Christinnen und Christen (z. B. Verbot eines Studiums, keine guten Arbeitsplätze, keine Gewährung von Autozulassung u. ä.) können vielleicht helfen, sich die Situation im ausgehenden 1. Jh. n. Chr. vorzustellen und mit Erinnerungen an das letzte Jahrhundert zu verbinden.

In diese Situation vielfacher "Fremde" hinein (das Wort begegenet auch 1 Petrus 1,17; 2,11)  will der Erste Petrusbrief stärken und stützen. Er rät weder zur Flucht noch zum Rückzug in die reine Innerlichkeit, sondern ehr zu einem Ausloten der Möglichkeiten, im System der römischen Fremde auszuhalten, durch ein vorbildliches, den chrstlichen Tugenden folgendes Leben zu überzeugen, gegen das auch die "Heiden" und der römische Staat nichts haben können, zugleich aber auch die Nachteile auszuhalten, die das klare Nein zu allem zur Folge hat, was der eigene Glaube verbietet. Das bedeutet vor allem: Die Teilnahme am Kaiserklult bleibt ein absolutes No-Go.

Der Erste Petrusbrief ermuntert damit zu einer gelebten Nachfolge Jesu sowohl im Nachahmen seiner praktizierten, allein in Gott gründenden Nächstenliebe als auch im Aushalten von Bedrängnis, die das Festhalten an dem einen Gott mit sich bringen kann und tatsächlich mit sich gebracht hat.

 

Einordnung und Aufbau der heutigen Lesung

Der erste Lesungsabschnitt aus dem Ersten Petrusbrief, der zum Zweiten Sonntag in der Osterzeit ausgesucht ist, umfasst die obenen genannte Eulogie (Gotteslob), die - anders als etwa das ganz ausführliche Gotteslob in Epheser  1,3-14 - nur zwei Verse umfasst und nahtlos in die Anrede der Angesprochenen übergeht. Das gelingt dadurch, dass vom Handeln des "gepriesenen Gottes" in einer allgemeinen, also auf die an ihn Glaubenden insgesamt bezogenen Weise gesprochen wird - und zwar in einer allgemeinen Wir-Rede: "Er hat uns neu gezeugt ...". Diese wird dann geschickt überführt in die Form der konkreten Ansprache: "... Erbe, das im Himmel für euch aufbewahrt ist."

Diese direkte Anrede, die sich an die bedrängten Christen in den oben genannten Provinzen wendet, bleibt nun bis zum Ende der Lesung bestimmend. Dabei geht es einzig und allein um Worte des Zuspruchs, die von einem rettenden Gott einerseits und einer auch in Zeiten der Bedrängnis in "Christusliebe" und sogar im "Jubel" nicht nachlassenden Gemeinde Zeugnis geben ( (Vers 8)).

Den Rahmen bilden übrigens die Worte "Gepriesen sei Gott" (Vers 3) und "Rettung" (Vers 9), was diesen Text in eine erstaunliche Nähe zum sogenannten Benediktus, dem Lobgesang des Zacharias in Lukas 2 rückt. Dieses Gotteslob wird deshalb unter "Kontext" vollständig wiedergegeben.

 

Verse 3-4

Ein Gotteslob in der Heiligen Schrift zielt immer auf ein Heilshandeln Gottes, das dann auch entsprechend benannt wird. Hier zielt es auf den Akt der Neuschöpfung, der nach christlichem Glauben in der Taufe geschieht: Sie ist die Hineinnahme in das Geheimnis von Tod und Auferweckung Jesu. In ihm zeigt Gott, dass er den Menschen nicht - wie er es als Sünder verdient hätte - aus seiner Gemeinschaft ausschleißt, sondern sich ihm erbarmungsvoll zuwendet und zugleich eine Perspektive über den Tod hinaus eröffnet. Diese grundsätzliche Neubestimmung der menschlichen Existenz, die also nichts mit menschlicher Leistung und den immer begrenzten Möglichkeiten menschlicher Machbarkeit zu tun hat, begründet "Hoffnung". Sie ist keine Vertröstung, sondern das "Elixier" für die Gestaltung des Lebens hier auf Erden. Sie schenkt Freiheit und Gelassenheit zum Guten und Furchtlosigkeit angesichts derer, die sich dem Guten entgegenstellen.

Die drei markanten Adjektive, die das in Aussicht gestellte himmlische "Erbe" umschreiben ("unzerstörbaren, makellosen und unvergänglichen Erbe") sind alle sehr "leiblich" gedacht und meinen den keiner irdischen Zerstörungsmöglichkeit mehr ausgesetzten, aus allen Schuldzusammenhängen befreiten und auf Ewigkeit hin erweckten Auferstehungsleib.

Insgesamt bedeutet dieses starke Lob des Handelns Gottes an denen, die auf ihn setzen - je nach Sichtweise - entweder eine ungeuere Wertschätzung der Diasporagemeinde, die sie in ihrer Identität bestärkt wird, oder einen Affront gegen die Mehrheit des Umfelds, deren Bedrängungsmaßnahmen weder der erwarteten "Rettung" noch der "Hoffnung" und erst recht nicht Gott und Jesus Christus als Grund dieser Hoffnung etwas anhaben können.

 

Verse 5-9

Gerahmt vom Leitwort "Rettung" (Verse 5.9) als Zusammenfassung für die Inbesitznahme des "Erbes", von dem Vers 4 spricht, machen die Verse 5 - 9 deutlich, dass es bis zu dieser Rettung die Wegstrecke des irdischen Lebens zu bewältigen gilt.

Auf dieser Wegstrecke lauern "mancherlei Prüfungen" (Vers 6). Im Griechischen steht mit peirasmós ein Wort, das etwa im Vaterunser mit "Versuchung" wiedergegeben wird. Man kann beide Bedeutungen nicht gegeneinander ausspielen. Es geht ja um "Prüfungen" im Sinne von - gegebenenfalls auch lebensbedrohlichen - Bedrängnissen, die aus der Entscheidung für den einen Gott erwachsen. Sie können tatsächlich auch zur "Versuchung" werden, sich von diesem Gott loszusagen - und sei es nur um des reinen Überlebens willen.

Im Bestehen dieser "Prüfungen", in der Entscheidung, der "Versuchung" nicht nachzugeben, bewährt sich die "Echtheit" des Glaubens (griechisch: dokímion), der damit wertvoller ist als jedes "auf seine Echtheit geprüfte" (griechisch: dokimázō) und doch vergängliche Gold. Leider lässt die deutsche Übersetzung den engen begrifflichen Zusammenhang nicht erkennen, wenn statt von der "Echtheit des Glaubens" von der "Standhaftigkeit im Glauben" und vom "im Feuer geprüften Gold" statt vom "auf seine Echtheit geprüften Gold" gesprochen wird.

Doch die durch die "Prüfungen"/"Versuchungen" bewirkte zeitweilige "Betrübnis" - es wird also nichts schön geredet - kann dem grundsätzlichen "Jubel" (griechisch "jubeln": agalliáō) nichts anhaben. Er ist die innere Grundhaltung angesichts eines Wissens um Rettungszusammenhänge, von denen die "Heiden" nichts ahnen, und die Vor-Freude auf das zu erwartende "Ziel" (Vers 9). Wiederum wird im Griechischen eine Klammer geschaffen. In wörtlicher Übersetzung ergibt sich:

Vers 6: "Darüber jubelt ihr, auch wenn ihr jetzt, wenn es sein muss, ein wenig trauert in manchen Prüfungen"

Vers 8: "... ihn [d. h. Jesus Christus] jetzt nicht schauend, aber an ihn glaubend,  jubelt ihr ..."

Der Glaube, aus dem der "Jubel" wie aus einem Wurzelgrund hervorbricht, wird dreifachen Lohn finden: "Lob, Herrlichkeit und Ehre", also höchste Wertschätzung und Anerkennung durch Christus selbst (Vers 7). Dabei entspricht die uberschwängliche Dreizahl dem ebenfalls dreifach gekennzeichneten Erbe: "unzerstörbar, makellos und unvergänglich" (Vers 4, s. o.)

Der eben zitierte Vers 8 fällt nicht nur durch das Jubel-Motiv auf. Beachtlich ist auch seine Zusammenstellung von "Christus nicht sehen", "ihn lieben" und "an ihn glauben". Dies klingt wie eine sehr verdichtende Aneigung der Theologie des Johannesevangeliums, das einerseits darin die eigentliche Herausforderung sieht, nicht zu sehen und doch zu glauben:

"Selig sind, die nicht sehen und doch glauben" (Johannes 20,29).

Dasselbe Johannesevangelium setzt an die Stelle des "Glaubens" aber gelegentlich auch die "Liebe":

Joh 14,15: "Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten."

Joh 14,24: "Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat."

Die vom Ersten Petrusbrief angesprochenen Diasporagemeinden scheinen diesen Glauben, verstanden als Christusliebe, bereits in beeindruckender Weise zu praktizieren.

Man kann aber auch sagen: Der Erste Petrusbrief bedient sich bereits verschiedenster Traditionen des Neuen Testaments. Neben Paulus, dem Epheserbrief und Johannesevangelium wäre auch das Lukasevangelium zu nennen. Dazu sei besonders verwiesen auf das Magnifikat, den Lobgesang Marias bei ihrer Begegnung mit Elisabet. In diesem "Gotteslob" treffen die Begriffe "Jubel" und "Rettung" sogar in derselben Textzeile aufeinander, die in der Lesung aus dem Ersten Petrusbrief durch jeweils zweimalige Verwendung einen deutlichen Akzent setzen:

"46 Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn

47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter" (Lukas 1,46-47).

 

Auslegung

Das himmlische Erbe (Vers 4)

Die Heilige Schrift liebt anschauliche Bilder, wenn es um den Bereich des unsichtbaren Gottes und seines Wirkens geht. Zu ihnen zählt auch das "Erbe". Bis heute braucht man niemandem zu erklären, was mit diesem Begriff gemeint ist. Und dass es beim "Erbe" scheinbar ums Ganze geht, merkt man spätestens dann, wenn darum gestritten wird.

Die Gesellschaft Israels basierte auf dem Prinzip des Erbens. Das prägt nicht nur die Rechtsprechung, sondern auch die altestamentliche Erzählwelt. Wenn Abraham scheinbar vergeblich auf den verheißenen Nachkommen wartet, hat er schonm einen anderen im Blick, den er als "Erben" einsetzen kann (Genesis 15,2). Wenn schließlich dem Abraham mit Ismael und Isaak zwei Kinder von zwei verschiedenen Frauen (Hagar und Sara) geboren werden, geht zwischen den Müttern sofort der Streit los, welches Kind erben wird (Genesis 21,10). Und die Anfangsgeschichte der Inbesitznahme des verheißenen Landes Kanaan wird erzählt als eine Grundstücksverteilung per Los. Fortan sind Grundstück und Sippe fest miteinander verbunden und gelten als Erbbesitz, der nicht veräußert werden darf. Der allererste Erblasser ist Gott selbst als der Herr der Erde und eigentliche Grundbesitzer. Allein seine Zusage und Garantie sichern den Erbbesitz des Landes (vgl. Josua 13 - 19).

Dieser Gedanke konnte auf eine ganz andere Zusage und Garantie übertragen werden. Sie wird in den Evangelien in der bei  Markus und Lukas gleichlautend überlieferten Frage erkennbar: "(Guter) Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?" (Markus 10,17; Lukas 10,25; 18,18).

Es geht also um den Anteil an der auch im Tod nicht endenden Gemeinschaft mit Gott. Auch sie wird als verheißenes "Erbe" verstanden, wie einst das verheißene Land. Bereits vor den Evangelien (ab ca. 70 n. Chr. mit dem Markusevangelium beginnend) findet man das Bild vom Erben reichlich bei Paulus. Er macht sich nicht nur Gedanken über die Bedingungen für das Erlangen des Erbes (nach 1 Korinther 6,9 schließt "Ungerechtigkeit" vom "Erbe" aus), sondern formuliert vor allem positiv und sehr grundsätzlich:

"Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; Erben Gottes und Miterben Christi, wenn wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden" (Römer 8,17).

Dieser "Kurzformel des Glaubens" ist eine ausführliche Begründung im 3. und 4. Kapitel des Galaterbriefes vorangegangen, der es vor allem darum geht, die Christus-Zugehörigkeit als Voraussetzung des Erbes festzuhalten:

"Wenn ihr aber Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben gemäß der Verheißung" (Galater 3,29).

Der nachpaulinische Epheserbrief geht einen Schritt weiter und formuliert, dass Christus schon vor seiner Menschwerdung, insofern er immer schon als Sohn (präexistent) beim Vater war, als "Erbe" des Vaters eingesetzt war. Da das Menschsein Christi aber in Gott immer schon "mitgedacht" war, hat Gott den Menschen an und für sich zu seinem Erben, zur dauernden Gemeinschaft mit sich bestimmt:

"In ihm ([d. h. Jesus Christus] sind wir auch als Erben vorherbestimmt nach dem Plan dessen, der alles so bewirkt, wie er es in seinem Willen beschließt" (Epheser 1,11).

Der dem Ersten Petrusbrief wahrscheinlich  zeitgenössische Hebräerbrief (ebenfalls ein "Rundschreiben") teilt die Auffassung des Epheserbriefs und schlägt eine Brücke vom "Erben" Jesus Christus zu den Glaubenden als "Erben des Heils" (vgl. Hebräer 1,2.14).

Die Zusage des Erbes ist nach dem Hebräerbrief "mit einem Eid verbürgt" (Hebräer 6,17), wie vorausdeutend der Eid Gottes Abraham gegenüber zeigt. Tod und Auferweckung Jesu aber dienen einzig dem Ziel, dass "die Berufenen das verheißene ewige Erbe erhalten" (Hebräer 9,15).

In diese Linie schreibt sich der Erste Petrusbrief ein, wenn er in der heutigen Lesung schreibt:

"3 Er hat uns in seinem großen Erbarmen neu gezeugt zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, 4 zu einem unzerstörbaren, makellosen und unvergänglichen Erbe, das im Himmel für euch aufbewahrt ist" (1 Petruis 1,3-4)

Dabei gilt ihm die Taufe (bildlich ausgedrückt durch "neu gezeugt", insofern Taufe  "neue Schöpfung" bedeutet) als die Annahme des von Gott bereit gestellten "Erbes". Diese Annahme will aber durch ein Festhalten an dem mit der Taufe erstmals bekannten Glauben im Alltagsleben bezeugt werden - immer wieder neu.

 

 

 

 

 

 

Kunst etc.

 Pyrit (Katzengold), Photo: Uoaei1, 1.2.2019, CC 4.0
Pyrit (Katzengold), Photo: Uoaei1, 1.2.2019, CC 4.0

Es sieht aus wie Gold, was da glitzert. Aber es ist "falsches Gold": Pyrit, "Katzengold" (von althochdeutsch Kazzūngold „goldgelbes Kirschharz“ abgeleitet) oder auch "Narrengold" genannt. Diese Kristalle würden die Echtheitsprüfung im Feuer, von der die Lesung spricht, nicht bestehen.

So mag es auch im Glaubensleben manches geben, was nach "Echtheit" aussieht, aber bei näherem Hinsehen sich doch als "unecht" erweist. Die "Feuerprobe", die der Erste Petrusbrief im Blick hat, ist das Festhalten am unverrückbaren Glaubensbekenntnis zum gekreuzigten und auferweckten Jesus Christus als Sohn Gottes, in dem alles Leben im Jetzt wie auch nach unserem Tode begründet liegt. Dieses Festhalten steht immer dann, wenn Nachteile drohen, in Gefahr, aufgegeben zu werden. Wo aber der Glaube auch noch trägt, wenn es brenzlig wird, erweist er sich als echt und authentisch. Und nur dann kann man darauf ein Lebenshaus bauen und zugleich überzeugend und damit eventuell missionarisch wirken.