Der Mensch zwischen Himmel und Erde
1. Verortung im Brief
Im 15. Kapitel des 1. Korintherbriefes (1 Kor), das sich als Ganzes um die Auferstehung dreht, nimmt dieser Abschnitt einen kleinen Teil eines Versuchs ein, die Auferstehungswirklichkeit mit Bildern und Vergleichen zu beschreiben. Im vorliegenden Teil geht es um die Neuschöpfung des Menschen nach dem Bild des himmlischen Menschen, Jesus Christus.
2. Aufbau
Der Abschnitt stellt ein durchkomponiertes Teilstück dar, in dem das Bild des irdischen und himmlischen Menschen der Verdeutlichung der Gesamtargumentation dient.
3. Erklärung einzelner Verse
Vers 45: Der Bezug auf die „Schrift“ meint hier kein wörtliches Zitat, sondern die biblische Überlieferung von der Erschaffung des Adam, der erst mit dem Einhauchen des göttlichen Geistes zu einem lebendigen Lebewesen wird (Genesis 2,7).
Mit dem „letzten Adam“ ist Jesus Christus gemeint, der Mensch wurde, durch Auferstehung und Himmelfahrt aber ganz in die himmlische Welt zurückgekehrt ist. Er trägt ganz den lebendigmachenden Geist Gottes in sich, und zwar nicht nur solange er lebte, sondern eben auch danach. So kündet er von der Wirklichkeit, die jedem (irdischen) Menschen verheißen ist, nämlich durch Gottes Geist auch für das himmlische Leben gerüstet zu sein.
Vers 47: Hinter der Formulierung „vom Himmel“ steckt vermutlich das Bild des erhöhten Christus, der am Ende der Zeit „vom Himmel“ wiederkommt und das Endgericht vollzieht (vgl. Matthäusevangelium 25,31-46).
Vers 49: Die Rede vom „Bild“ nach dem wir gestaltet werden, sowohl in der irdischen wie in der himmlischen Form, bezieht sich auf die Idee Platons von Urbild und Abbild. Urbild also ursprüngliches Bild und Abbild, d.h. danach gestaltetes Bild, haben einen gemeinsamen Wesenskern. Etwas also, was sie trotz aller Unterschiedlichkeit verbindet.