Man kann sich auf Gottes Heilswort verlassen. Er sorgt für Recht und Gerechtigkeit; und selbst das Königtum dient ihm, damit ihm sein Volk zur Ehre wird.
1. Verortung im Buch
Das rettende und heilende Handeln Gottes beginnt gemäß der Botschaft des Buches Jeremia nicht erst nach dem gottgewirkten Unheil, sondern es ereignet sich im Durchgang durch Leid und Gericht (siehe ausführlich die Erklärung zu Vers 14). Dies wird bereits im Aufbau des Buches deutlich. Nicht am Ende, sondern umgeben von Unheilszusagen wird im theologischen Zentrum des Buches (Jeremia 30-33) eine Veränderung zum Guten und eine zukünftige gute Beziehung zu Gott verkündet. In Jeremia 33 wird umfassend für das Volk samt seiner politischen und religiösen Führung sowie sogar den Tieren eine positive Schicksalswende verheißen. Ein Orientierungspunkt für das kommende Heil ist die Erinnerung an König David.
2. Aufbau
Die zukünftigen Tage stehen im Zentrum der Aussage von Jeremia 33,14-16. Jeder Vers macht eine auf die folgende Aussage aufbauende Verheißung. „Tage kommen“, an denen Gott seine Verheißungen an sein Volk aus der Vergangenheit verwirklichen wird (Vers 14). „In jenen Tagen“ wird Gott die Davidsdynastie neu erstehen lassen (Vers 15) und so wird „in jenen Tagen“ sein Volk wieder in Sicherheit leben können (Vers 16).
3. Erklärung einzelner Verse
Vers 14: Das Heilswort (wörtlich auf Hebräisch „das gute Wort“, הדבר הטוב – gesprochen: ha-davar ha-tov), dass sich verwirklichen wird, ist die Zusage aus Jeremia 31,31: „Siehe Tage kommen – Spruch des HERRN -, da schließe ich mit dem Haus Israel und dem Haus Juda einen neuen Bund“ (vergleiche auch Jeremia 31,27). Die Verwirklichung dieses Heilswortes soll nach dem Babylonischen Exil geschehen, wie es in Jeremia 29,10 verkündet wird: „Ja, so spricht der HERR: Wenn siebzig Jahre für Babel vorüber sind, dann werde ich euch heimsuchen, mein Heilswort an euch erfüllen, um euch an diesen Ort [= Jerusalem] zurückzuführen.“
Vers 15: Ein Spross ist ein pflanzliches Bild für wachsendes und fruchtbares Leben, das neu entsteht. Es wird damit nicht nur ein Nachfahre König Davids auf dem Thron verheißen, sondern ein neues Aufblühen der davidischen Linie. Der Spross steht in direkter Kontinuität zu David, dem bedeutendsten König Israels. Dieser verheißene Neuanfang dient jedoch nicht zuvorderst dem Erhalt der davidischen Königslinie, sondern der Gerechtigkeit, die durch den gerechten Spross (wörtlich: „Spross der Gerechtigkeitserweise“, צמח צדקה, gesprochen: zemach zdaka) wiedererrichtet werden wird.
Vers 16: Die Durchsetzung der göttlichen Gerechtigkeit durch den Spross Davids dient der Sicherheit des israelischen Südreichs Juda und dessen Hauptstadt. Indem Gott sein Heilswort verwirklichen wird, verwandelt sich Jerusalem zum lebendigen Zeugnis für Gottes treues Handeln. Der zukünftige Ehrenname Jerusalems „Der HERR ist unsere Gerechtigkeit“ verdeutlicht aber auch, dass dem Handeln Gottes ein eigenes Tun seines Volks zu entsprechen hat; vergleiche Jeremia 33,8-9: "Ich reinige sie von all ihrer Schuld, mit der sie gegen mich gesündigt haben, und ich vergebe ihnen all ihre Schuld, mit der sie gesündigt und sich gegen mich aufgelehnt haben. Dann wird Jerusalem für mich ein Name der Freude sein, Lobpreis und Zier bei allen Völkern der Erde, wenn sie von all dem Guten hören, das ich tue; sie werden zittern und beben wegen all des Guten und all des Heils, das ich ihm erweise." - dies impliziert, dass das Volk fortan nicht mehr gegen Gott sündigt.