Rückkehr mit Rückenwind. Mit großer Motivation für weitere Unternehmungen kehren Paulus und Barnabas von ihrer ersten Verkündigungsreise zurück.
1. Verortung im Buch
Der erste Teil der Apostelgeschichte (Apostelgeschichte (Apg) 1-12) hat mit Jerusalem und dem Apostel Petrus einen klaren Schwerpunkt. Im zweiten Teil der Apostelgeschichte (Apg 13-28) stehen Paulus und dessen Begleiter sowie die Missionsreisen im Mittelpunkt. Zu Beginn des 13 Kapitels werden Barnabas und Paulus durch den Heiligen Geist ausgewählt und von Antiochia am Orontes im antiken Syrien (heute Türkei) aus ausgesendet. Die erste Missionsreise beginnt. Nachdem Paulus und Barnabas in den Städten durchaus unterschiedliche Erfahrungen mit der Verkündigung des Evangeliums gemacht haben, kehren sie zum Ausgangspunkt ihrer Reise nach Antiochia am Orontes zurück.
Die heutige Lesung zeichnet den Rückweg nach und fast die Ereignisse der Reise exemplarisch zusammen.
2. Aufbau
Die Verse 21b-23 spielen in Lystra, Ikonion und Antiochia in Pisidien, Städten, in den Paulus und Barnabas das Evangelium bereits verkündet haben. Die Verse 24-25 beschreiben den weiteren Rückweg zu Land. Die Verse 26-27 schildern die Überfahrt mit dem Schiff zurück nach Antiochia am Orontes und den Reisebericht dort.
3. Erklärung einzelner Verse
Verse 21b-23: Mit der Stadt Derbe (Apg 21,21a) haben die beiden Reisenden, Paulus und Barnabas, den Zenit ihrer ersten Verkündigungsreise erreicht. Nun machen sie sich auf den Rückweg nach Antiochia am Orontes und nehmen dabei die gleiche Route wie auf der Hinreise. Auf diese Weise können sie den noch jungen Gemeinden, die durch ihre Verkündigung entstanden sind, noch einmal Mut machen. Lukas, der Autor der Apostelgeschichte, beschreibt sowohl eine seelsorgliche als auch eine leitende Aufgabe der beiden Verkündiger für die frisch gegründeten Gemeinden. Ihnen wird Mut zugesprochen und die Situation der Bedrängnis wird theologisch gedeutet. Gleichzeitig sorgen Paulus und Barnabas dafür, dass die Gemeinde auch nach ihrer Abreise durch eingesetzte Älteste einen inneren Orientierungspunkt hat.
Verse 24-25: Wenn zunächst nur die Regionen Pisidien und Pamphylien ohne weitere Orte und Ereignisse benannt werden, dann ist durchaus denkbar, dass sich dort ähnliches ereignet wie in den zuvor genannten Orten. Nur Perge wird eigens erwähnt. Dort hatten Paulus und Barnabas auf der Hinreise keinen längeren Aufenthalt und verkünden somit erst jetzt auch den Menschen dort das Evangelium.
Attalia ist der Ort, an dem Paulus und Barnabas wohl zuerst die Küste Kleinasiens (heute größtenteils Türkei) betreten hatte. Es ist der Perge vorgelagerte Küstenort.
Verse 26-27: Antiochia als Ausgangsort der Reise wird umschrieben mit Kategorien, die diesen Ort für die Glaubensbiographie von Paulus und Barnabas einzigartig werden lassen. Hier hatte der Heilige Geist der Gemeinde aufgetragen, Paulus und Barnabas auszusenden (Apg 13,2). Sie sind berufen, das Werk des Heiligen Geistes zu vollbringen (Apg 13,2). Dazu erfahren sie eine Aussendung durch die Gemeinde, die mit Fasten, Beten und Handauflegung verbunden ist.
Weil sie durch diese Gemeinde oder aus dieser Gemeinde heraus entsandt wurden, erstatten sie auch dort Bericht, über das, was sich ereignet hat. Paulus und Barnabas legen in gewisser Weise einen Rechenschaftsbericht über das ab, wie sie ihre Sendung gelebt haben. Dies entspricht dem, was auch die 72 Jünger nach ihrer Rückkehr zu Jesus tun (Lukasevangelium 10,17-24). Während alles andere summarisch, also zusammenfassend, erzählt wird, wird die Aufnahme des Glaubens durch die Nicht-Juden einzeln erwähnt. Dass es nun auch denkbar ist, direkt auf die „Heiden“ zuzugehen und ihnen die Botschaft von Jesus Christus als Sohn Gottes und Retter zu verkünden, ist die große Neuerung oder vielleicht auch Überraschung am Ende der ersten Missionsreise.