Wo Gott ist, kann es nicht dunkel sein.
1. Verortung im Brief
Der Abschnitt bildet einen ersten inhaltlichen Teil nach den einleitenden Versen in den 1. Johannesbrief (1 Joh).
2. Aufbau
Drei Abschnitte lassen sich voneinander differenzieren: Vers 1,5 als eine Einleitung mit der Benennung des Themas "Licht". Verse1,6-10 falten die Thematik Licht und Finsternis weiter aus. Die Verse 2,1-2 erweitern die inhaltliche Auseinandersetzung um die Frage nach der Vergebung von Sünde.
3. Erklärung einzelner Verse
Vers 1,5: Unter Rückbezug auf das, was der Autor des Briefes selbst verkündet bekommen hat, gibt er sein Wissen, sein Verständnis von Gott weiter. "Gott ist Licht", das hat er durch Jesus Christus ("von ihm") erfahren. Die Qualität des Lichtseins wird näher erläutert durch die Umschreibung "keine Finsternis ist in ihm". Die Charakterisierung Gottes als Licht greift zurück auf Bilder aus dem Johannesevangelium, dort wird schon in der Einleitung von Jesus Christus als Licht, das von der Finsternis nicht erfasst wird, gesprochen (Johannesevangelium 1,5). Im 1. Johannesbrief wird nicht von Jesus, sondern von Gott selbst als Licht gesprochen.
Verse 1,6-10: Zwei Begriffe prägen den Abschnitt: peripatein (griechisch: περιπατεῖν, wandeln, leben) und aleteia (griechisch: ἀλήθεια, Wahrheit). Peripatein ist ein biblisch geprägter Begriff und meint nicht einfach nur leben, im Sinne von existieren, sonder meint leben im Sinne von: mit einem bestimmten Lebensentwurf leben. Zwei Lebensentwürfe werden hier vorgestellt. Das Leben in Gemeinschaft mit Gott, dem Licht, und das Leben in der Finsternis, also fern von Gott.
aleteia setzt sich zusammen aus a-leteia und bedeutet übersetzt: das, was nicht verborgen ist. Genau in dieser Weise nutzt der 1. Johannesbrief das Wort: Die Wahrheit ist das, was zum Licht, zu Gott führt.
Verse 2,1-2: Mit der erneuten Anrede "meine Kinder" setzt der Verfasser neu an und unterbricht den Gedankengang für einen Moment. Er erweitert die Argumentation um die Vorstellung von Jesus als Beistand und Fürsprecher der Menschen bei Gott. Jesus Christus, der Gerechte, also der, der ohne Sünde gelebt hat und in Gemeinschaft mit Gott wandelte, er tritt ein für diejenigen, denen das nicht immer gelingt.